Tag 8 – Zugfahrt Kandy-Ella

Ayubowan!

Heute verlasse ich das lebendige Städtchen Kandy wieder und reise mit dem Zug weiter in das etwa 130km entfernte Bergdörfchen Ella. Nach einem reichhaltigem Frühstück im benachbarten Hotel mache ich mich auf die lange Reise. Mit dem Tuk-Tuk geht es zum Bahnhof. Der Tuk-Tuk Fahrer gibt sein bestes mich auf dem schnellsten Weg zum Bahnhof zu bringen. Kein Bus und Auto bleibt unüberholt und keine Lücke ist zu eng für meinen Fahrer.

Am Bahnhof angekommen treffe ich auf viele Backpacker die ebenfalls mit dem Zug nach Ella weiterreisen wollen. Für alle ist die Zugfahrt in Sri Lanka etwas besonderes und gemeinsam versucht man das eine oder andere Rätsel zu lösen. Wo ist welches Gleis, wo ist mein Abteil und wann kommt der Zug überhaupt?

Die Züge in Sri Lanka sind meist in drei Klassen eingeteilt. Eine kleine erste Klasse mit Klimaanlage, eine zweite Klasse mit teils reservierten Sitzplätzen und einer dritten Klasse. Ich habe mich entschieden bereits einen Monat im Voraus mein Ticket für die reservierte zweite Klasse zu buchen. Das war keine schlechte Idee, denn der Zug ist sehr voll und die Sitzplätze sind knapp.

Der Zug fährt mit einer maximal Geschwindigkeit von 30-40 km/h und hält etwa alle 10 min an. Für die Strecke nach Ella brauche ich etwa 6h. Für das Reisen in Sri Lanka braucht man viel Zeit, denn auch auf den Straßen kommt man nicht wesentlich schneller voran.

Die Strecke von Kandy nach Ella gilt als eine der schönsten Bahnstrecken der Welt, gespannt setze ich mich auf meinen Platz und lehne mich aus dem geöffneten Fenster. Die Fahrt kann beginnen!

Der Zug setzt sich laut ratternd in Bewegung und fährt langsam Richtung Süden. Die Landschaft ist traumhaft, es geht vorbei an Teeplantagen, riesigen grünen Wäldern, kleinen Dörfern und durch imposante sehr grüne und hohe Gebirge. So eine Art Landschaft habe ich in meinem ganzen Froschleben noch nicht gesehen und kann sie auch mit nichts so wirklich vergleichen. Die Bahn legt neben Streckenkilometern auch einige Höhenkilomter zurück. Je höher der Zug fährt, desto nebeliger und mysteriöser wird die Landschaft. Langweilig wird es mir nicht. Ich lehne mich die ganze Fahrt über aus dem Fenster und genieße die Landschaft.

An jedem Bahnhof warten bereits Einheimische auf den Zug und verkaufen durch die offenen Fenstern und Türen allerlei Snacks und Getränke. Das Angebot reicht von Obst und Nüssen bis hin zu landestypischer frittierter Kost. Leider kann ich nicht lange widerstehen und kaufe mir für wenige Rupien Mandarinen und Ananasstückchen.

Nach etwa sechs Stunden Fahrt komme ich in Ella an. Hier steigen sehr viele Leute aus. Das wunderschöne Bergdörfchen Ella scheint das Backpacker Paradies schlechthin zu sein. In dem winzigen Ort gibt es zahlreichen Bars, Lokale und kleine Supermärkte. Nach einem kurzem Fußmarsch gelange ich zu meiner schönen Unterkunft. Ich wohne die nächsten zwei Tage in einem idyllischen kleinem Gartenbungalow direkt am Wald.

Nach einer kleinen Stärkung falle ich müde ins Bett und freue mich auf den nächsten Tag in Ella.

Ayubowan,

euer Rolf!

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