Und ein neuer Tag beginnt in meiner wundergrünen Welt…
Heute steht mir ein kompletter Tag in Ella und Umgebung zur Verfügung. Die Gastgeber servieren mir ein sehr schönes, westliches Frühstück bestehend aus Toast, Marmelade, Spiegeleiern und leckerem Ceylon Tee. Nach diesem Leckerbissen genieße ich die wunderschöne Anlage in welcher ich mich befinde. Rund um mich zwitschern die Vögel, die Hunde und Hühner laufen durch die Gegend und ab und an hört man einen überfüllten Bus sich den Weg frei hupen.
Nach dieser mentalen Stärkung geht es los zur ersten Etappe des heutigen Tages, dem Little Adams Peak. Dies ist ein kleiner Berg, welcher in 45 min wandern zu erklimmen ist. Es geht zunächst die Straße hinunter an diversen Gasthäusern und Restaurants vorbei. Dann biege ich ein in eine kleine Nebenstraße. Diese ist auf beiden Seiten gesäumt von Teebüschen. Ich lass den Blick in die Weite und das Tal schweifen, alles ist grün und sieht einfach traumhaft aus. Zwischendrin sind immer wieder Teepflückerinnen zu sehen, welche jedes Blatt einzeln abrupfen. Nach etwa 10 Minuten laufen geht es steiler den Berg hinauf. Wie in Asien üblich, führt eine steile, zum Teil ausgesetzte, Treppe den Berg hinauf. Es sind schon einige Wanderer zusammen mit mir auf dem Weg nach oben. Aber der Weg ist noch gut begehbar. Hier wundert es mich auch nicht, dass plötzlich am Wegesrand 2 Kühe genüsslich das Grün der Büsche wegknabbern. Endlich bin ich oben angekommen und mich begrüßt bereits ein sitzender Buddha auf dem Gipfel des Berges. Die Aussicht ist faszinierend. Ringsum ist es grün und tropisch schön. Selbst der Ella Rock gegenüber ist bis zum Gipfel begrünt. In Europa würde auf dieser Höhe bereits nur noch wenig Gras und Geröll vorhanden sein.
Nach dem Ausflug auf den Gipfel zieht es mich zunächst die Treppen wieder hinab, was sich schwieriger gestaltet als gedacht, denn es sind nun einige Leute unterwegs und ich muss ständig Menschengruppen ausweichen. Auf meinem Weg zur nächsten Attraktion komme ich wieder an wunderschönen Teeplantagen und begrünten Hängen vorbei. Nach weiteren 45 min erreiche ich eine kleine Saftbar, wo ich mir einen leckeren Papaya-Bananen-Saft bestelle. Von hier aus habe ich einen wunderschönen Ausblick auf die Nine Arch Bridge. Dies ist eine Eisenbahnbrücke mit 9 steinernen Bögen, welche über ein grünes Tal mit Teeplantagen und einem kleinen Bach führt. Es sind dutzende Backpacker unterwegs, welche über die Brücke marschieren und sich selbst in Szene setzen. Das Wandern über die Brücke ist relativ ungefährlich, da die Züge vorher hupen und mit nicht mehr als 20 km/h darüber fahren.
Nach kurzer Überlegung und kurzem Verhandeln entscheide ich mich ein Tuk Tuk zu den Ravana Wasserfällen zu nehmen. Die Fahrt mit einem sehr bequemen Fahrzeug dauert 20 Minuten und schon bin ich angekommen an meiner nächsten Station des heutigen Tages. Der Fahrer setzt mich vor einer Brücke ab und wartet auf meine Rückkehr. Ich gehe über die Brücke und bin fasziniert. Ich lasse meinen Blick nach oben schweifen und ein riesiger Wasserfall erstreckt sich vor mir. Das Wasser läuft über unzählige Stufen und ebenen, in verschiedenen Höhen hinunter ins Tal. Ich mache einige schöne Fotos und muss nebenher aufpassen, dass mir die Affen nichts klauen und die Busse mich nicht umfahren. Ein ständiges Gewusel in diesem Land. Was mir auffällt ist, dass Affen und Hunde sich sehr gut zu verstehen scheinen.
Nach diesem letzten Punkt verspüre ich ein dezentes Hungergefühl und lasse mich von meinem Tuk Tuk Fahrer zurück in die Stadt bringen. Es geht in das Café Chill. Ein sehr hipstermäßige Atmosphäre durchzieht den ganzen Ort, so auch dieses Café. Ich entscheide mich für ein Clubsandwich und kehre danach zu meiner idyllischen Unterkunft zurück. Ich genieße die Sonne und die Geräusche der Natur.
Am späten Nachmittag mache ich mich erneut auf den Weg hinunter zur Eisenbahnbrücke. Dieses Mal laufe ich selbst hinüber und bekomme ein wenig das “Hipsterfeeling”. Kurz nachgezählt, es sind tatsächlich 9 Bögen unter der Brücke. So unbeschwerlich der Weg über die Brücke ist, desto schwieriger ist der Weg dorthin. Es geht über unzählige Treppen, kleine Wege und steil herabführende, rutschige Sandwege in die Tiefe.
Auf der anderen Seite der Brücke angekommen verhandle ich eine Weile mit den Tuk Tuk Fahrern, bis sich einer auf meinen Preis einlässt. Er wählte etwas gequält, da es 8 Kilometer, angeblich durch sehr unwegiges Gelände wären. Ich lass mich überraschen dachte ich und stieg ein. Und er hat nicht zu viel versprochen. Der Weg ist mehr als abenteuerlich, es geht über Schotterpisten, matschige Sandwege, steile Böschungen hoch, wo man denkt das Dreirad kippt jeden Moment um, über Brücken und mit aberwitzigen Geschwindigkeiten in uneinsichtige Kurven. Aber was soll ich sagen, er hat seine Sache wirklich sehr gut gemacht und ich bin heil angekommen. Für diese Leistung lasse ich etwas extra Geld springen.
Müde kehre ich in meine Unterkunft zurück und nach einer weiteren kleinen Stärkung am Abend falle ich todmüde in mein Bett.
Euer Rolf